
Was hat unser erster HundeUrlaub mit der Art, wie ich arbeite zu tun?
Es ist ein einfaches Rezept: Erfahrung, Struktur, Planung und einen gewaltigen Schuss „habe einen Plan B, C, D“.

Etwas zu mir vorneweg: Organisieren ist einer meiner roten Fäden im Leben. Perfektioniert habe ich das Organisieren in der Eventagentur, in der ich vor meiner Selbstständigkeit arbeitete. Da war es Standard, mit Listen zu arbeiten, diese immer wieder zu perfektionieren und auch nach jeder Veranstaltung zu reflektieren: passte alles? Haben wir an alle Eventualitäten gedacht? Ist was anders gewesen? Überraschend? Dieses Organisieren lässt mich nicht wirklich im Privatleben los. Klar, da geht das alles etwas entspannter. In den Jahren, wo wir regelmäßig mit den Pferden (nicht nur meine) über mehrere Tage auf Reitturnieren über Nacht waren, hab ich das dann teilweise schon sehr übertrieben und meinen inneren Monk ausgelebt. In meinem beruflichen Tun profitiere ich davon regelmäßig, dass ich Dinge hinterfrage, mir Pläne mache und die immer wieder überarbeite. Indem ich jetzt dazu blogge, ist auch nochmals eine Reflexion des Erlebten und Geplanten. Und ein Einblick hinter meine Kulissen.
Hunde-Urlaub?

Wir
Ja, wir haben seit gut einem Jahr unseren Jack-Russel-Terrier Kurti. „Wir“, das ist der Mann und ich. Mit Hund im Urlaub war ich eigentlich außer auf den Reitturnieren nie. Es gab ja immer jemand, der auf den Hund aufpasste. Für den Mann, als nicht Hundebesitzer (außer die Jahre mit meinem Senior, der damals mit einzog) kann sich manche Dinge mit Hund einfach nicht vorstellen. Nachdem aber die Urlaubsvertretung immer älter wird, und ich einfach finde, dass Kurti mit soll, haben wir das Thema „Hundeurlaub“ als Test gestartet.

Testlauf
Im Frühjahr waren wir schon ein Wochenende in Deggendorf. Da ging es vor allem darum: Wie geht Kurti mit langen Autofahrten um?
Wie reagiert Kurti im Hotelzimmer? Aufzug? Drehtüre?
Wie können wir seinen Tagesablauf mit unserem Urlaubsablauf in Einklang bringen?
Welche Herausforderungen haben wir noch nicht auf dem Schirm?
Fazit Testlauf: Kurti macht das super. Wir haben neue Dinge entdeckt, die wir so nicht besucht hätten. Haben aber auch vielleicht nicht in jede Kirche reingeschaut.

HundeUrlaub in Italien – Planung
Ich hab mir das Buch von Angelika Mandler-Saul aus meiner Reiseblogger-Community geholt. Dazu hab ich einige Reiseblogs entdeckt, die mit Hund in der geplanten Region schon unterwegs waren. Empfehlungen von Hundeseiten, ADAC, etc. habe ich mit berücksichtigt. Der Besuch beim Tierarzt war sowieso schon geplant.
Eines der größten Herausforderungen fand ich, herauszufinden, wie der Hund kühl im Auto trotz Hitze reisen kann. Hier half mir eine Frage bei Threads in der #hundebubble.
Erst hab ich einige „Unterkünfte für Urlaub mit Hund“ Webseiten durchgestöbert. Das passte aber nicht zu unserer Urlaubs-Idee, alle paar Tage den Ort zu wechseln. Daher bin ich wieder zu Booking zurück. Hier kann ich sehr genau nach unseren Vorlieben (Hohe Bewertung, Parkplatz) und auch ob ein Hund erlaubt ist recherchieren.
Was war mir außer unseren „normalen“ Kriterien wichtig? Das hab ich auf Google Maps immer gegengecheckt: ist eine Grünfläche in unmittelbarer Nähe. Die Rezensionen gaben auch immer ein gutes Bild, wie mit Hund umgegangen wird, bzw. ob er mit ins Restaurant / zum Frühstück darf.
Wir fahren gerne viel Landstraße, das Überthema war „Norditalienische Seen“ und so wurde die Route geplant.
Unsere Unterkünfte: Hundeurlaub „Norditalienische Seen“
Wir hatten drei sehr unterschiedliche, aber jede für sich besondere Unterkünfte. Bei allen war Hund nicht nur kein Problem, sondern Gast. Daher werde ich auch alle Unterkünfte kurz vorstellen:
B&B La Corte del Segrino
Klein, fein, in einem ehemaligen Bauernhof, etwas außerhalb des Dorfes Canzo. Dafür nur wenige Meter zum Lago del Segrino. Hier waren wir mit Hund baden. Schattige Wege um den See. Link zu Booking
Etwas hellhörig die Zimmer, das hat der Kurti dann immer sehr mit einem Wuff quittiert. Dafür gab es ein wirklich ausreichendes Frühstück im Zimmer, für die ersten zwei Nächte optimal für uns. Wir hatten an einem Abend auch eine Verkostung mit lokalem Käse und Wein, die fand im Garten hinter dem Haus statt. Da war es auch kein Thema mit Hund. Wer Probleme mit Eseln hat, sollte hier nicht übernachten. Die sind zahlreich und kommunikativ. Aber echt schön. Die Lage ist für Comer-See Besucher praktisch, da die Lage zwischen den beiden Armen des Sees und Como und Lecco echt gut ist. Dazu gibt es hier noch weitere nette Seen im Umfeld, die gerade zum Baden und Spaziergehen viel besser geeignet sind, als der Comer See.

Sensole Locanda Contemporanea
Hier hab ich direkt über die Webseite gebucht. Auf Booking gab es nicht alle Angebote und auf der Webseite gab es ein Paket mit Halbpension. Wir wollten nicht ewig zum Essen gehen müssen. Das Hotel liegt auf der Isola Iseo, also mitten im Iseo-See. Hundefreundlich ist hier Programm. Es gab ein Kissen und Napf im Zimmer, Kurti durfte mit auf die Dachterrasse, zum Frühstück und ins Restaurant. Auch der hoteleigene Seezugang war kein Thema mit Hund. Das Hotel hat zwar nur 3 Sterne, aber jemand, der gerne gut isst, echt runterkommen will, gerne auch mal in der Bar oder auf dem Dach mit einem Glas sitzt, der kommt hier voll auf seine Kosten. Im Paket war das 5-Gänge Degustation-Menü inbegriffen und das war schon ein kulinarisches Highlight.



Hier wurden wir im Vorfeld auch sehr ausführlich über WhatsApp informiert. Wo wir das Auto sicher abstellen können, welche Fährverbindungen zu nutzen sind. Ein Gutschein für einen Nachlass auf das Fährticket.

Agriturismo Al Mancino
Etwas abgelegen, dennoch sehr zentral zwischen verschiedenen Straßen und nur wenige Kilometer vom Gardasee entfernt. Sehr neu ausgebaut, mit Pool (hier darf der Hund nicht mit), aber genügend eigenem Gelände ums Haus, damit das Gassi gehen easy ist. Webseite
Hier darf der Hund auch mit ins Restaurant zum Essen und Frühstück. Wir waren wieder sehr zufrieden mit der Küche.

Autofahren – Wie hat es der Hund bei Hitze im Auto schön angenehm kühl?
Das Internet bietet einem da zahlreiche technische Gadgets. Im Prinzip verteilen die aber nur die warme Luft. Ich hab dann auch noch zwei kleine Ventilatoren mit USB-Anschluss aus dem Coworking mitgenommen, aber die haben wir kaum benutzt. Es gab auch eine Lösung, die einen Schlauch auf den Lüftungsauslass zwischen den vorderen Sitzen klemmte und die Luft aus der Klimaanlage nach hinten zur Hundebox leitet. Das lässt sich relativ leicht kostengünstiger nachbauen (sucht nach Abluftschläuchen für Trockner). Aber war nicht wirklich praktikabel. Wir haben uns dann dafür entschieden, die Hundebox auf den Rücksitz zu nehmen. Mit der Gitteröffnung nach Vorne, damit wir ihn besser im Blick haben, er uns besser sieht und er die Luft aus den Lüftungsschlitzen direkt abbekommt. Der Mann hat die Hundebox dann mit untergelegten Decken nivelliert und mit Spanngurten fest verzurrt.
Ich hab noch meinen kleinen Partykühlschrank, der auch einen 12V-Anschluss hat, mit genommen. Zum einen damit das Dosenfutter nicht zum Kochen anfängt und zum anderen haben wir die Kühlmatte immer wieder, wenn wir den Hund nicht in der Box hatten, reingetan. Die Kühlmatte, zu Hause eher ein „was soll ich damit“ war in der Hundebox echt gefragt bei Kurti. Das Auto war immer schnell wieder kühl, wir haben, soweit möglich, in Parkhäusern und nicht in der prallen Sonne geparkt. Kurti fährt ja sowieso gut Auto, aber im Urlaub hat es noch besser, als erwartet geklappt. Rein in die Box, hingeworfen, geschlafen.

Unsere Hunde-Highlights
Kurti hat das mit dem Maulkorb echt gut gemacht. Wir haben das zwar immer mal geübt, aber so 10-20 Minuten das Ding wirklich zu tragen, das hatten wir nicht getestet.
In Italien musst du eigentlich immer in einem öffentlichen Transportmittel den Maulkorb aufsetzten. Kurti ist Schrägaufzug, Fähre, Autofähre, Touristenzug (da brauchten wir keinen Maulkorb) gefahren.
Wir konnten Kurti in jedes Restaurant mitnehmen. Das war nirgends ein Problem.

Tipps und meine „Liste“ für den Hundeurlaub
Kurti hat zwei Geschirre. An beiden waren meine Telefonnummer mit internationaler Telefonnummer dran. Eines hat einen GPS-Tracker (nutzen wir mehr, um die Strecke nachzuvollziehen). An dem anderen ist ein AirTag befestigt.
Er hat nicht gerne gesoffen. Wir hatten seine Schüsseln und Reise-Schüsseln dabei. Da werden wir noch nach Optimierungsmöglichkeiten forschen „wie trinkt er sicher regelmäßig auch unterwegs“? Ich kenn das ja von den Pferden, da gibt es einige Tricks. (jetzt gelesen auf Threads: etwas Leberwurst, Brühe oder Wurstwasser hoch verdünnt ins Wasser geben)
- Ausweis/Impfpass + kleines Sortiment an „Erste-Hilfe“ für den Hund
- Große Decke (damit man die auch mal über eine Couch werfen kann),
- Kuscheldecke
- Kühlmatten (wir haben zwei)
- Kleine Auswahl von Spielzeug, auch wasserfest
- Auswahl von Leinen (Schlepp, Gassi, Stadt)
- Ladekabel für den GPS Tracker
- Futter: Nass, Trocken, Leckerlies, Kurti liebt Joghurt
- Festen Löffel für die Dose, Deckel für die Dose, Tuppi für eine Tagesportion bei Ausflügen
- Küchenrolle, feuchte Tücher, Baby-Wipes
- Mülltüte und natürlich Hunde-Kot-Beutel

Mehr zu meiner Art zu arbeiten, findet ihr hier im Blog. Schaut euch gerne mal um. Oder meldet euch bei mir, wenn ihr bei etwas Unterstützung braucht. Nicht umsonst nennt man mich die Kommunikationsgenialistin und das Beate-Wiki :-).
Kurti ist unser Feel-Good-Manager im Coworking Bad Tölz.