Klaus Eck kenn ich via Twitter schon ganz lange. Das erste Mal haben wir uns persönlich auf meinem ersten Barcamp, dem Isarcamp 2014 kennengelernt. Ich folge ihn auf den unterschiedlichsten sozialen Kanälen und bin eine eifrige Leserin seiner Beiträge, wie z.B. aktuell seinen täglichen LinkedIn Beiträgen.
Es berührt mich schon ein wenig, dass eine solche Social Media Größe, wie Klaus bei meiner Blogreihe mitmacht. Danke!
Er hat mich jetzt ein wenig „überfordert“ mit seinen doch 15 Tipps. Ich musste mich auf ein paar für die Grafik reduzieren und die Auswahl war nicht einfach. Ich hoffe, Euch/Sie spricht meine Auswahl an.
Klaus Eck – mein Hintergrund
Bevor ich Mitte der 90iger Jahre meine erste Anstellung in einem Verlag angenommen habe, habe ich als Student auf freier Basis viele Jahre für ein Marktforschungsunternehmen, eine Nachhilfeschule, eine Nachrichtenagentur, ein Forschungsinstitut, ein Berliner Jugendamt, eine Werbeagentur und die Internet-Agentur Pixelpark gearbeitet.
Dadurch ist der Wunsch nach einer gewissen Freiheit und Flexibilität frühzeitig bei mir vorhanden gewesen. Ganz anders war es hingegen in meinem Elternhaus. Mein Vater hat lange Zeit im Öffentlichen Dienst gearbeitet.
Aber erst durch meine journalistische Arbeit im Computerwoche Verlag sowie einem Besuch in Cannes wurde mir klar, dass ich Lust auf die Selbstständigkeit habe. In der französischen Kleinstadt war ich auf einem der ersten Multimediakongresse und entdeckte eher beiläufig die US-Zeitschrift Fast Company, deren Abonnent ich kurz darauf für Jahrzehnte geworden bin. Ich habe in diesem Business Magazin die Welt der Free Agents entdeckt: Menschen, die ihre Begeisterung für die unternehmerische Freiheit zum Ausdruck brachten. Nach der ersten Lektüre wusste ich, dass so etwas auch für mich passt. Später wurde das durch die deutschen Zeitschriften econy und brandeins sowie Wired darin weiter befeuert.
Angestellt war ich zuletzt als Kommunikator in einem FinTech-Unternehmen und als Chefredakteur von wuv.de.
Endlich Selbstständig
Im April 2000 habe ich mich selbstständig gemacht und profitierte von meinen Erfahrungen in der Softwarebranche, meinem Internet-Know-how und meinem Verlagswissen.
Mit diesem persönlichen Background bin ich optimistisch gestartet. Aber ich habe noch rund sieben Jahre gebraucht, bis ich erste Mitarbeiter:innen eingestellt habe. Dabei hätte ich mir in dieser Anfangsphase meiner Selbstständigkeit einen Burnout und einen Bandscheibenvorfall ersparen können, wenn ich früher das Buch von Tim Ferris: „Die 4-Stunde Woche“ entdeckt hätte. Aus der Lektüre habe ich die Idee mitgenommen, die Arbeit an andere zu delegieren und nicht alles selbst machen zu wollen. In diesem Bewusstsein habe ich die ersten Mitarbeiter:innen eingestellt. In den Hoch-Zeiten hatte ich rund 15 Angestellte in meinem Team.
Umbrüche
Mein Unternehmen d.Tales habe ich vor rund 4 Jahren verkauft und bin nach der Integration unserer Content Marketing Agentur in die Schlütersche seit dem 1. Januar 21 wieder als Kommunikationsberater und Content-Stratege selbstständig. Insofern nutze ich die Gelegenheit, aus dem Blick in die Vergangenheit auch für die Zukunft zu lernen.
Bereut habe ich den Aufbau meiner Agentur und meine Selbstständigkeit nie. Ganz im Gegenteil. Sie hat mir viele Freiheiten gegeben, die ich nicht missen möchte.
Ratschläge aus 21 Jahren an mein gründendes Ich:
Aber ich hätte einige Dinge bereits vor 21 Jahren anders machen können und rate deshalb meinem gründenden Ich:
- Der Erfolg kommt nicht von selbst und ist immer mit viel Arbeit und Disziplin verbunden. Dennoch lohnt es sich, die Arbeit von der Freizeit klar zu trennen und mehr Pausen im Leben zu machen.
- Der Aufwand für ein Kundenangebot oder einen Pitch ist enorm. Wenn Aufwand und Nutzen nicht zusammenpassen, lohnt es sich nein zu sagen.
- Eine offene und ehrliche Kundenkommunikation macht uns nahbar und ist die Basis des Vertrauens. Damit habe ich immer sehr gute Erfahrungen gemacht.
- Eine Trennung des Rechnungsvorgangs von der Kundenkommunikation ist sinnvoll, um jede Emotion aus einem Verwaltungsvorgang herauszunehmen. Auf diese Weise werden Rechnungen schneller gestellt und bezahlt.
- Auf ein CRM-Tool hätte ich viel früher setzen sollen. Seit einigen Jahren mache ich sehr gute Erfahrungen mit Hubspot. Durch dessen Einsatz kann ich viel besser und gezielter meine Kunden ansprechen.
- Unsere Zeit ist limitiert, sowohl in Projekten wie auch in der Lebenszeit. Deshalb ist eine klare Kommunikation darüber sinnvoll, um keine Missverständnisse entstehen zu lassen. Schnelle Entscheidungen sind hierbei sehr hilfreich.
- Auf die digitale Öffentlichkeit und Pressearbeit habe ich sehr früh gesetzt. Das kann ich nach wie vor jedem empfehlen. Wer digital unsichtbar bleibt, wird nicht besonders gut von seinen Kunden gesehen.
- Personal Branding hat gar nichts mit der Selbstdarstellung zu tun. Es geht darum, sich fachlich eine Expertise anzueignen und diese über journalistische Beiträge und Webinare zu vermitteln.
- Die Video-Kommunikation habe ich viel zu sehr unterschätzt. Es lohnt, sich aufs Video-Podcasten zu setzen, weil wir darüber sehr gut, unsere Stakeholder adressieren können. Ich habe erst in der Coronazeit den Boost für mich entdeckt und nutze ihn intensiv, in dem ich jede Woche Videoformate wie das Corporate Influencer Breakfast anbiete.
- Selbst publizistisch tätig sein, ist wichtig, um in der Öffentlichkeit präsent zu bleiben. Denn ganz im Sinne des Cluetrain Manifests sind Märkte Gespräche.
- Bereits 1999 habe ich anfangen zu bloggen. 2004 startete ich den PR-Blogger.de. Das habe ich irgendwann ein wenig vernachlässigt und weniger geschrieben, weil mir die Zeit fehlte. Ich hätte meine Prioritäten anders setzen sollen. Denn das Bloggen hat den Kundenkontakt intensiviert. Inzwischen blogge ich wieder täglich unter klauseck.de (LinkedIn).
- Fehler sind das neue Normal. Jede:r macht sie. Deshalb sollten wir mit uns öfter geduldiger sein.
- Gute und viele Kontakte erhält jede:r, der das Networking ernst nimmt. Ich habe immer den Kontakt zu Menschen online wie offline gesucht. Dazu gehört mehr als eine E-Mail oder ein Telefonat. Mittagessen habe ich oftmals mit Kundenbesuchen verknüpft. Darüber hinaus bin ich als Speaker gerne frühzeitig auf den Veranstaltungen und lerne mein Umfeld kennen, bevor ich einen Vortrag halte. Daraus sind tolle Kundenbeziehungen und Freundschaften entstanden.
- Schreibt Bücher, macht Podcasts und lernt miteinander: Das ist mein wichtigster Tipp. Es macht Spass und bereichert im Idealfalle die Welt.
- Wir werden niemals fertig sein in unserer Entwicklung. Deshalb werden wir in unserer Selbstständigkeit immer weiter lernen müssen, um entspannt und auf angenehme Weise miteinander zu arbeiten. Anders arbeiten, darunter ist mehr zu verstehen als New und Remote Work. Es ist ein besonders Mindset, welches uns den Zugang zu anderen Menschen eröffnet.
Klaus Eck im Netz
LinkedIn: www.klauseck.de
Twitter: https://twitter.com/klauseck
Der Eck Newsletter: https://klauseck.substack.com/
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Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.
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Anschubserin & Gründungscoach
Punkt 2 ist der in meinen Augen mit am wichtigsten: „Nein“ sagen können. Erspart jede Menge Nerven, Zeit und Geld, was gerade zum Start und Aufbau einer Selbstständigkeit entscheidend sein kann.