Anja Hess ist schon länger in meinem Netzwerk. So richtig nahe gekommen und besser kennengelernt habe ich sie erst über die virtuelle Kaffeeküche im Barcamp-Style von Marjeta Prah-Moses. Über sie habe ich das erste Mal von „Scanner-Persönlichkeiten“ gehört. Für mich sich das eigentlich die Bauchladen-Menschen, die mit Begeisterung auf alles Neues anspringen – so wie ich. Also hab ich auch ein neues Label „Scanner“. Ich hab mich gefreut, dass Anja bei meiner Blog-Reihe mitmacht. Dazu find ich ihre in letzter Zeit sehr konsequente Darstellung in den sozialen Medien sehr gelungen und leg Euch die mal als gutes Beispiel ans Herz.
Anja Hess: Tipps an mein gründendes Ich
Hallo liebes gründendes Ich!
Was haben wir schon gemeinsam gemeistert!
Und dabei hast du es nicht leicht mit mir als Scannerpersönlichkeit, die ständig neue Herausforderungen sucht und den Kopf voller neuer Ideen hat!
Du kamst zu mir, als ich freiberuflich als Redakteurin in einem medizinischen Fachverlag gearbeitet habe. Und du warst dabei, wie ich als Heilpraktikerin meine eigene Praxis aufgebaut habe. Später hast du mich auch dabei begleitet, gemeinsam mit meinem Mann Michael als Verlagsdienstleister eine GmbH zu gründen und zu leiten. Ja, du hast sogar mit mir ins freiberufliche Künstlerleben hineingeschnuppert.
Dadurch verbinden uns viele gemeinsame Momente in allen Gemütslagen. Anders ausgedrückt, wir sind miteinander an den vielfältigen Herausforderungen gewachsen und ein tolles Team geworden!
Damals war ich gefühlt noch auf der Suche nach meiner Berufung. Heute bin angekommen, wo ich im Nachhinein betrachtet schon immer hinwollte. Ich stärke als Coach in eigener Praxis das Mindset meiner Klienten.
Liebes gründendes Ich, was nun ist die Essenz aus unserem bisherigen gemeinsamen Weg? Ich würde sagen folgende vier essentielle Schritte sind für Gründer und Gründerinnen wichtig:
Kläre die Fakten
Am Anfang jeder Selbständigkeit stehen eine Menge Fragen, die vor der Gründung unbedingt geklärt sein sollten!
- Welches Produkt oder welche Dienstleistung möchtest du anbieten?
- Wer sind deine Kunden und wo findest du diese? Wie und wo sprichst du diese am besten an?
- Welches Problem löst du für deine Kunden mit deinem Produkt oder deine Dienstleistung? Was ist dabei der Nutzen für Deine Kunden?
- Betreibe eine ausführliche Marktanalyse. Gibt es ein ähnliches Produkt oder eine ähnliche Dienstleistung auf dem Markt? Was könntest du im Gegensatz dazu (noch) besser machen?
- Kläre deine Ressourcen. Welche Investitionen und Qualifikationen brauchst du? Welche Kompetenzen davon hast du schon und welche musst du dir noch aneignen oder extern einkaufen? Welche finanziellen Mittel benötigst du? Wer kann dich unterstützen bzw. wer hat eventuell schon Erfahrung in dem Bereich?
Erlebe deine Vision und setze dir überschaubare Ziele
Wenn du alle Fragen beantwortet hast, kannst du beginnen für dein neues Business zu planen. Am Anfang steht der obligatorische Businessplan, den du für Finanzierung und eventuelle Unterstützer, aber auch für deine eigene Klarheit, brauchst.
Es ist aber genauso wichtig, eine Vision zu haben. Sie dient dir als Wegweiser in die Zukunft.
Nimm dir die Zeit und tauche an deinem Lieblingsort in Ruhe mit allen Sinnen in deine Vision ein. Stelle dir vor, dein großes Ziel bereits erreicht zu haben …
- Welche Szene läuft vor deinem inneren Auge ab?
- Wen oder was siehst du/fühlst du/hörst du/riechst du/schmeckst du?
- Wie fühlt sich das erreichte große Ziel für dich an? Was könntest du an der ein oder anderen Stelle noch nachbessern?
Wenn du dann konkret dein großes Ziel formuliert hast, zerlege es in viele kleine möglichst konkrete Zieletappen. Das hat den Vorteil, dass du diese schneller erreichst und den Erfolg feiern kannst. Das steigert deine Motivation enorm. Und zudem hast du so mehr „Knotenpunkte“, an denen du innehalten und deinen Weg nochmal nachjustieren kannst.
Komme ins Tun
Wenn du die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen hast, um mit dem Business zu starten, wird es Zeit auch wirklich loszulegen.
Ein oft gemachter Fehler ist, erst durchzustarten, wenn alle Eventualitäten durchdacht sind und alles in vollsten Perfektionismus vorliegt. Doch statt ständig nur Kurse zu belegen und Zertifikate zu sammeln, ist es irgendwann einfach wichtig, endlich ins Tun zu kommen und praktische Erfahrungen zu sammeln. So wirst du immer besser und bist stetig auf dem Weg zum Experten auf deinem Fachgebiet.
Reflektiere regelmäßig
Gerade am Anfang einer Gründung bedarf es noch oft einer Nachjustierung in verschiedenen Bereichen. Deshalb ist es wichtig regelmäßig die eigene Arbeit und dessen Erfolg zu reflektieren. Dabei gilt es sich zu fragen:
- Was lief gut?
- Was lief schlecht?
- Was hätte besser laufen können und wie hätte es besser laufen können?
Und auch mal mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und wahrzunehmen, was dich an der Art und Weise anspricht, wie andere ihre Produkte bzw. Dienstleistungen verkaufen.
Offenheit für Veränderung und ehrliches, bewusstes Reflektieren sind die beste Voraussetzung das eigene Business laufend zu verbessern und immer mehr auf die Bedürfnisse der Kunden zuzuschneiden. Der Erfolg davon wird sich in steigenden Auftragszahlen widerspiegeln.
Liebes „gründendes Ich“, rückblickend finde ich zudem folgende fünf Eigenschaften für Gründer und Gründerinnen sehr hilfreich:
Sei geduldig
Geduld ist eine der wichtigsten Tugenden bei der Gründung. Denn wer von heute auf morgen große Dinge bewegen möchte, wird schnell enttäuscht werden. Dinge zu bewegen braucht -mit ganz wenigen Ausnahmegeschichten- seine Zeit!
Es ist, wie mit einem guten Wein, der braucht auch Zeit zum Reifen. Und auch Du wirst in Laufe der Zeit Erfahrungen machen, reflektieren, Hintergründe verstehen, dein Angebot anpassen und immer besser werden!
Ich persönlich denke, wenn ich mal wieder ganz ungeduldig bin, gerne an das afrikanische Sprichwort “Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht“.
Bleibe offen für Veränderungen und Anpassungen
Es ist sehr wichtig, immer offen für den Wandel zu bleiben. Mit der Zeit und durch regelmäßige Reflexion wird sich zeigen, in welchen Bereichen eine Anpassung von Nöten ist, bzw. was bei den Kunden ankommt und was nicht. Und dann solltest du auch bereit sein, dich von Ideen, Umsetzungsstrategien und Zielen zu trennen und damit Freiraum für Neues zu schaffen.
Elementar wichtig ist auch eine offene Kommunikation nach außen hin. Baue dir ein Netzwerk auf und pflege dies durch einen offenen Austausch. Die Menschen draußen müssen wissen, dass es dich gibt und was du anbietest.
Zeige Wertschätzung
Damit meine ich Wertschätzung gegenüber deinem Umfeld, aber auch Dir selbst gegenüber. Klopfe dir auch selbst einmal lobend auf die Schulter oder belohne dich bewusst für Gelungenes.
Wertschätze beim Netzwerken den Austausch mit deinen Kolleginnen und Kollegen. Bedanke dich ganz bewusst für eine Weiterempfehlung, z.B. mal mit einer Einladung zum Lunch oder einem Strauß Blumen.
Denke positiv
Mit positiv denken meine ich nicht, dass du mit einem aufgesetzten Dauergrinsen Optimismus verbreiten sollst. Mit „positiv denken“ meine ich, dass du versuchst in den Dingen stets die positive Seite zu sehen. Das Glas als halb voll wahrzunehmen, anstatt als halb leer. Stärke durch deine positive Sichtweise deine Ressourcen, anstatt den Mangel hervorzuheben.
Natürlich darfst du auch mal verzweifelt oder niedergeschlagen sein, aber verliere nie das Grundvertrauen, dass letztlich alles gut wird, wenn du nur daran glaubt bzw. es zulässt.
Sei du selbst
Bitte verbiege dich nicht, um so zu sein, wie vielleicht andere, die erfolgreich sind. Sei einfach so, wie du bist mit all deinen Eigenheiten, Ecken und Kanten. Es ist wichtig, dass das, was du tust, deinen Werten entspricht. Dann handelst du authentisch und wirst dafür viele Sympathien gewinnen.
Zum Schluss, <br>quasi noch in eigener Sache …
… ein herzliches Danke, an Beate Mader, <br>die mich in diesen persönlichen Dialog mit meinem gründenden Ich gebracht hat! <br>Eine spannende und vielfältige Blog-Reihe, die ich sehr gerne mitlese!
Anja Hess
Instagram: @anja.hess.coaching
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Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.
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Anschubserin & Gründungscoach