Carolin Schwarz, kenne ich über die #DMW. Auch wenn sie wahrscheinlich zu einer der am weitesten entfernten Digital Media Women in Deutschlands gehört, so ist die Süd-Nord-Feedback-Schleife eine meiner effektivsten für das typische „Mal-kurz-laut-denken“ und eine „Schnelle-Lösungen-finden“. Gedankenaustausch unter Soloselbständigen ist sehr wichtig.
Carolin Schwarz
Ich habe mich Ende 2014 als freiberufliche Projektmanagerin selbständig gemacht. Nach meinem Marketing- & Kommunikations-Studium war ich erst in klassischen Werbeagenturen und später im Marketing auf Unternehmensseite tätig. Schnell ist mir deutlich geworden, wie wichtig es ist, mehrere Dinge gleichzeitig im Blick zu behalten und zu koordinieren. Die Rolle der zentralen Schnittstelle im Hintergrund ist eine der Aufgaben, die ich sehr schätze. Ich liebe es Lösungen zu finden, Wege zu verkürzen und gemeinsam gute Prozesse festzulegen, die teilweise auch Jahre später noch gut funktionieren.
Rückblickend auf meine knapp 7-jährige Soloselbständigkeit habe ich im Zwiegespräch mit meinem gründenden Ich fünf Tipps zusammengetragen, die mir geholfen habe, erfolgreich durch gute und herausfordernden Zeiten zu gehen.
Pflege Netzwerke, auf die du dich verlassen kannst
Dank meines großen Netzwerks, dass ich mir u.a. über die #DMW aufgebaut hatte, gibt es für mich quasi in jeder Stadt Deutschlands eine liebe Person, oder fachliche Ansprechpartner:in.
Sich zu helfen und sich auszutauschen, war damals ebenso wichtig, wie heute. Auch wenn ich vielleicht nie das große Projekt als selbstständige Projektmanagerin direkt aus diesem Netzwerk erhalten habe, so sind Empfehlungen und der Austausch untereinander etwas, was ich bis heute nicht missen will.
Vertraue deinem Bauchgefühl
Begünstigt durch die Geschäftsaufgabe meines damaligen Arbeitgebers, startete ich Ende 2014 in die Selbstständigkeit.
Ich dachte mir, wenn nicht jetzt, wann dann.
Ich wollte es ausprobieren. Hätte es nicht geklappt, wäre ich direkt nach kurzer Zeit wieder in eine Festanstellung gewechselt. Was nach Außen vielleicht oft einfach aussah und mit zahlreichen Reisen und Aufenthalten in anderen Städten spannend daherkam, war dennoch oft steinig und mit zahlreichen Unsicherheiten gesät.
Wer einmal den Fall des nicht zahlenden Kunden erlebt hat und ohne Rücklagen in einer fremden Stadt für ein anspruchsvolles Projekt tätig war, der ahnt vielleicht, was ich meine. Heute bin ich froh diese Erfahrungen gemacht zu haben. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist die Reißleine früher zu ziehen, wenn ich kein gutes Gefühl habe und das klärende Gespräch offen und selbstbewusst zu führen.
Mach dich entbehrlich
Auch, wenn es weh tut. Selbständige Berater:innen und Projektmanager:innen sind nie wirklich Teil des Unternehmens. Es ist schade, wenn der enge Kontakt zu den „Teamkolleg:innen“ nicht mehr so rege ist nach einigen Wochen.
Ich habe mir immer bewusst gemacht: wenn die Kunden sagen „Wir brauchen sie nicht mehr, es läuft jetzt wieder“ oder „Wir sind fertigt, danke“, dann habe ich einen wirklich guten Job gemacht.
Und wer einen guten Job macht, kann weiterempfohlen werden und ist bereite sich der nächsten Aufgabe zu widmen.
Habe Reserven für schlechte Zeiten
Ich habe schnell gemerkt, dass mein großes Sicherheitsbedürfnis ab und an hinderlich für meine Selbstständigkeit ist. Mir persönlich hat es aber rückblickend nicht geschadet. Ich habe vorausschauend auf die eine oder andere größere Anschaffung verzichtet.
Dank der goldenen Business-Regel …
„Als Selbständige sollte man mindestens 3 Monate mit den eigenen Rücklagen auskommen“
… bin ich fast glimpflich durch die ersten Quartale der Corona-Krise gekommen.
Pflege deine Freizeit & nutze Pausen
Ich gebe bis heute immer alle meine Energie in meine Projekte, da es mir Freude bereitet Dinge umzusetzen und Ziele zu erreichen. Ich arbeite gern mit Kolleg:innen im Team und bleibe für eine wichtige Deadline auch mal länger am Schreibtisch sitzen.
Dennoch habe ich gemerkt, wie wichtig es ist Pausen zu machen. Selbst & Ständig gehören zusammen, wie Feierabend & Freunde. Ich liebe es kleine Auszeiten zu nehmen. Ich bin eher für kleine Städtereisen, als für große Weltumsegelungen und genieße gern den Feierabend mit Freunden. Ebenso wichtig ist es mir, meiner Leidenschaft für Musik und dem Schreiben einen Raum zu geben. Dies tue ich mit meinem online-Magazin MUSICSPOTS. Der Austausch mit Musiker:innen und Musikschaffenden hilft mir ab und an, die sehr nüchterne IT- & Business-Welt zu relativieren und durch den Blick hinter Studio-Türen besondere Storys zu erzählen.
… und jetzt?!
Nach knapp 7 Jahren erfolgreicher Selbstständigkeit als freiberufliche Projektmanagerin für große und mittelständische Unternehmen zumeist im IT-Umfeld, habe ich mich krisenbedingt zu einer Festanstellung in Teilzeit entschieden. Corona meint es nicht immer gut mit uns Solo-Selbstständigen und ich bin froh meine Kenntnisse nun dort einzubringen, wo sie derzeit am meisten benötigt werden: im Kulturbereich. Beim Clubkombinat Hamburg e.V. – dem Interessenverband der Clubbetreiber:innen, Veranstalter:innen, Booker:innen & Agenturen – helfe ich Kulturschaffenden besser durch die Krise zu kommen.
Ich denke, dass vielleicht auch dieses tolle Job-Angebot in schweren Zeiten durch meine jahrelangen Tätigkeiten im Hamburger Kulturbereich zustande gekommen ist.
So bin ich wieder bei Tipp 1 angekommen: „Pflege Netzwerke, auf die du dich verlassen kannst“.
Ihr habt Fragen oder benötigt eine kleine Unterstützung? Eine Mailadresse findet ihr auf meiner Homepage. Ab und an schaue ich auch auf Twitter und Instagram vorbei.
Wer Musik liebt und sich im Homeoffice von neuer Musik inspiriert lassen mag, schaut bei MUSICSPOTS vorbei. Hier sind wir inzwischen zu dritt im Redaktionsteam und erzählend die Geschichten zu den vielen Songs die uns täglich Freude bereiten. Auch hier gibt es Facebook, Instagram und ein wenig Gezwitscher über neue Musik.
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Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.
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