Doris Schuppe gehört zu den langjährigsten Kontakten aus meinem „Social Media, bzw. Digitalen Frauen“ Netzwerk. Wir müssten uns irgendwann um 2011/2012 kennengelernt haben. 2013 habe ich sie dann als Referentin für unser GO Business gewinnen können. Sie ist zwar schon seit Jahren in Mallorca ansässig, aber unser Kontakt ist nie ganz abgebrochen, besonders auch, weil wir zwei gemeinsame Leidenschaften pflegen: CoWorking und Social Media. Da trifft Frau sich dann halt mal digital. Vermehrt jetzt in der Corona-Zeit im virtuellen CoWirk-Space. Ich freue mich sehr über ihren Weg und ihre Tipps. Danke!
Meine Gründung
Die Selbständigkeit hat bei mir tatsächlich zwei Anläufe genommen. Dachte ich einmal, ich könnte für immer PR-Fachtexte schreiben und verkaufen, so platzte die Idylle mit der sogenannten Dotcom-Krise. Es strömten Menschen aus Redaktionen in den Fachtextmarkt und sagten mit ihrer Zeilenhonorar-Denkweise dem gut bezahlten Qualitäts-Text leise Servus. Da ich gut im Visualisieren bin, erarbeitete ich mir das Geschäftsfeld Pitch-Präsentationen – und ging schließlich nochmals in sehr freier Position in eine Festanstellung.
Das war völlig in Ordnung, denn so wurde mir klar, dass selbständiges Arbeiten tatsächlich genau mein Ding ist. Dass es mir gefällt, viel Gestaltungs-Potenzial für meine Art zu arbeiten zu haben. Ohne Rechtfertigung einfach anders oder mit anderen unbekannten Tools zu arbeiten. Es tat gut, in dieser Zeit des aufkommenden Coworkings gemeinsam mit Interessierten in Cafés und Restaurant mit belastbarer Internet-Anbindung zu arbeiten. Insofern hatte ich bei meiner zweiten Runde dann ab Mai 2010 eine Coworking-Community an der Seite.
Aus dieser Community im combinat56 München entwickelte sich letztlich mein Weg ins Ausland, um dort zu arbeiten, wo andere nur Urlaub machen. Um Menschen, die berufliche Aktivitäten und Freizeitgestaltung verknüpfen möchten, einen entspannenden Platz im Coworking Space anzubieten. Und aus den Erfahrungen mit meiner Community um Rayaworx Mallorca entdeckte ich im Rahmen des Lockdowns die Facetten des virtuellen Coworkings. Daher gründe ich gerade mit dem Projekt cowirk.space wieder etwas Neues, das Coworking und Digitalien innovativ miteinander verknüpft.
Was würde ich heute anders machen?
Damals kannte ich Mastermind-Gruppen nur vom Hörensagen, inzwischen habe ich viele Menschen kennen gelernt, die von der Zusammenarbeit und dem Rückhalt schwärmen. Ich empfehle meinem gründenden Ich von damals, hier auf jeden Fall die Fühler auszustrecken!
Im Rückblick erkenne ich meinen lockeren Zusammenhalt im Coworking Space als wertvollen Beschleuniger. Denn ich hatte tief im Innern viele Zweifel, da ich mich mit Arbeiter- und Angestellten-Background quasi ohne „Entrepeneurship-Gen“ ausgestattet fühlte. Die Bestätigung aus einer stabilen Mastermind-Gruppe hätte mir deutlich schneller klargemacht, mit welchen mir innewohnenden Gaben ich sehr wohl unternehmerisch tätig sein kann. Wie viel Mindset letztlich in diesem Thema steckt.
Was würde ich wieder so machen?
Es gab zwar nicht die stabile Gruppe wie beschrieben, dafür die Community im Coworking Space und gute Weggefährt:innen, die mir mit ihrer Energie zeigten dranzubleiben. In diesem Umfeld sowie in Netzwerken wie den webgrrls und dem Social Media Club München konnte ich mir als gute Beobachterin – Kernkompetenz einer Biologin – abschauen, wie erfolgreiche Selbständige agieren. Sie sind längst nicht fertig mit allen Details und gehen doch schon auf die Straße um die Werbetrommel für sich zu rühren. Sie haben genauso wenig auf alles eine Antwort – kurzum: Sie kochen genau wie ich mit Wasser, wie es so schön heißt.
Daher machte ich sehr früh mein frisches Beratungs-Portfolio rund um Social Media-Kommunikation öffentlich, gab gerne kurze Impulse im Space und Sessions auf Barcamps. Insbesondere die besuchten Barcamps zeigten mir das geniale Prinzip des offenen Erfahrungs-Austausch nach kurzem Umreißen des Themas. Für die Besuche der Barcamps investierte ich viel Zeit, ganz klar. Dafür gewann ich jede Menge an Sicherheit und Zutrauen mit offenen Sessions und so genannten Ask me Anything-Runden
Das offene Vorgehen und Teilen von Wissen wurde mir häufig als Verschenken meiner „Kronjuwelen“ vorgeworfen. Ich seh das anders und empfehle mir rückwirkend es genauso wieder zu tun. Es kann mir schließlich nur helfen als Social Media-Consultant, wenn mehr Menschen die Grundzüge dieser Netzwerke kennen, die damals noch Neuland waren.
Doris Schuppe @doschu
Und ein Erlebnis zeigte mir, wie die Realität mit den zu freigiebig geteilten Materialien für Nachahmende aussieht. Als sich jemand Folien aus meiner Präsentation für einen Unternehmens-Vortrag „borgte“, kam das lustigerweise zu mir zurück. Verbunden mit dem Vorwurf, selber Schuld zu haben, wenn jemand anderes mit den frei verfügbaren Inhalten an meiner Statt die Social Media-Beratung gebe. Auf die Nachfrage, ob die Person denn die Story zu den Folien zu erzählen vermochte, erhielt ich ein klares Nein. Logisch: Ich verkaufe ja keine Slideshow; die Visualisierung ist ja nur ein kleiner Teil, den eine Beraterin oder Trainerin ausmacht.
Liebes gründendes Ich, lass es dir nicht ausreden, mit anderen über deine Fachthemen in den Austausch zu gehen. Bleibe bei dem Ansatz andere Solopreneure erst mal als Mittäter:innen und Unterstützer:innen zu sehen. Jede:r hat eine eigene persönliche Art zu arbeiten, die kaum kopierbar ist. Such weiter mit ihnen nach Ansätzen für wechselseitig weiterbringende Kooperationen.
Was mache ich gerade?
Wie eingangs angerissen, befinde ich mich gerade auf dem Weg zum neuen Ausloten der digitalen Dimensionen für die Themen Coworking, Community, anders Arbeiten, CoLearning. Es ist die virtuell fortgeführte Erweiterung meiner beruflichen Aktivitäten rund um unseren Coworking Space Rayaworx. Gemeinsam mit den Coworking-Hosts Vicki Janssen und Christopher Schmidhofer gestalten wir im cowirk.space eine virtuelle Erlebniswelt, die Menschen die positiven Erfahrungen von Coworking online ermöglichen. Nach knapp drei Monaten sind wir beeindruckt, über wie viele großartigen Erfahrungen unsere ersten Cowirker:innen berichten.
Doris Schuppe: Tipps an mein gründendes Ich
- Es ist völlig in Ordnung, wenn du keine Selbständigen und Unternehmer:innen in der Familie hast. Es fehlt dir kein „Entrepreneurship-Gen“, das ist alles eine Sache der Haltung. Wer neugierig und aufmerksam ist, kommt hier gut zurecht.
- Es ist prima, wenn du über Eier im Brutkasten sprichst. Du lernst so viel aus den Rückmeldungen!
- Es ist ein super Gedanke, sich eine Gruppe Gleichgesinnter zu suchen und gemeinsam zu lernen, zu experimentieren und zu wachsen. Eine Coworking-Community und Netzwerke sind auf jeden Fall gute Startpunkte dafür.
- Es ist wichtig, sich als Soloselbständige öffentlich in Szene zu setzen. Wenn du nicht im digitalen Gespräch auf dich aufmerksam machst, wer dann? Wie sonst erfahren Menschen und potenzielle Kundschaft von deinem Können?
- Es ist grandios, wenn du meinst, dich wieder neu zu erfinden. Im Team „Never stop learning“ stößt du einfach immer wieder neue Türen auf.
Im Web mit Doris Schuppe (DoSchu)
Twitter: https://twitter.com/doschu
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/dschuppe/
Profil: https://www.rayaworx.eu/doschu
Weitere Tipps an das gründende Ich
- Ein Businessplan – Mein Businessplan!
- Selbstbild vs Fremdbild
- Arbeitest Du, oder hast Du Deine Berufung gefunden?
- Ich bin Solo-Selbstständig! Yeah :-)
- My Businessplan Love
- Katja Evertz: Tipps an mein gründendes Ich
Tipps an mein gründendes Ich ist eine Blog-Reihe nicht nur für Gründende. Wer auch daran teilnehmen möchte, der schreibt bitte eine E-Mail.
Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.
Lust, selber zu gründen? Ich unterstütze gerne.
Anschubserin & Gründungscoach