Renate Welkenbach ist mehr als nur eine #DMW oder Kollegin, sie ist geniale Designerin, ist Coach mit sehr tiefschürfenden Ergebnissen, ich darf sie Freundin nennen. Dass Renate sich nun doch auf die Reise zu ihrem gründenen Ich aufgemacht hat, freut mich besonders. Sie hat mich letztes Jahr durch meinen Relaunch begleitet und ist maßgeblich an meinem neuen Business-Outfit, Logo und Auftritt verantwortlich. Ich schätze ihre Art, ihre Kompetenz, ihre Hilfsbereitschaft. Da muss Frau schon mal sie aufpassen, dass sie sich nicht verausgabt.

Renate Welkenbach: Tipps an ihr gründendes Ich

Renate Welkenbach: Über die Freiheit zu gestalten

Juni 1985: Ich studiere im zweiten Semester Kommunikationsdesign. Schon zu dieser Zeit bin ich gut vernetzt und bekomme so meinen ersten „echten“ – also bezahlten – Auftrag zur Gestaltung eines Siegels. Stolz wie Bolle, mache ich mich ans Werk.

Einige Wochen später absolviere ich während der Semesterferien mein erstes Praktikum in einer Werbeagentur und werde im Anschluss gleich als freie Mitarbeiterin übernommen. Gleichzeitig erhalte ich einen weiteren Auftrag zur Gestaltung von Logo und Corporate Design für das IT-Unternehmen (ja, das gab‘s damals schon!) des Vaters eines Jugendfreundes; und eine kleine Anzeigenkampagne brauchen die auch gleich noch. Hurra.

Wieder einige Wochen später werde ich über den Freund des Bruders meiner ältesten Freundin einem Verlag empfohlen, der eine Layouterin für ein monatlich erscheinendes Lifestyle-Magazin sucht – und habe den nächsten regelmäßigen Job. So geht es stetig weiter. Schließlich habe ich so viel zu tun, dass ich mein Diplom gerade noch so durchziehe. Über einen Dozenten bekomme ich dann auch noch die Gelegenheit, als Freie für einen der weltweit größten Konzerne in internationalen Projekten zu arbeiten. Genial.

Renate Welkenbach: Tipps an mein gründendes Ich
1986 – Studentenfutter – Foto: privat

So weit, so gut. Es wird sich wohl kaum jemand wundern, dass ich meinen freiberuflichen bzw. selbständigen Status auch nach dem Diplom einfach beibehalten habe, non-stop bis heute.
Im Rückblick ist es für mich die richtige Entscheidung gewesen. Natürlich hat es Höhen und Tiefen gegeben – und Zweifel, vor allem an mir selbst und meinen Fähigkeiten. Trotz langjähriger Stammkundschaft und fortwährend begeistertem Feedback habe ich mich lange mit den typischen Impostor-Gedanken geplagt. Dabei habe ich die Kompetenzen anderer Menschen überhöht und mich entsprechend klein gemacht. Deshalb habe ich es auch konsequent vermieden, mich zu zeigen und in den Vordergrund zu bringen, während andere sich zum Teil mit meinen Federn geschmückt haben. Es hat eine kleine Ewigkeit gedauert, bis ich den Zusammenhang zur Qualität meiner Leistung hergestellt habe und mir mehr und mehr Anerkennung schenken konnte. Insofern lautet mein erster Tipp an mein jüngeres Ich:

Sei selbstbewusst – Du hast alles, was Du brauchst (wirklich). Verlass‘ Dich auf Deine Stärken.

Das Beste an der Selbständigkeit ist für mich der große Gestaltungsspielraum gewesen. Damit konnte ich alles unter einen Hut bringen, was mir wichtig gewesen ist: Arbeit und Familienleben, dazu vielfältige Interessen und stetige Weiterbildung. Bei allem ist es mir schon immer wichtig gewesen, mich zu verbinden, tief zu erforschen und das Wesen der Dinge zu ergründen, mit Herzblut, Achtsamkeit und voller Wertschätzung. Dabei kann ich Zeit und Raum vergessen – genauso wie mich selbst und die nötigen Ruhepausen.

Renate Welkenbach: Tipps an mein gründendes Ich
1999 – jung, erfolgreich und MÜDE: Tired Play statt Serious Play – Foto: privat

Letzteres hat dann auch irgendwann dazu geführt, dass ich körperlich am Ende gewesen bin: Bandscheibenvorfall, Schlafstörungen, chronische Erschöpfung, Bluthochdruck, Neurodermitis, Magenprobleme, Unwohlsein, Depressionen. In dieser Phase ist auch die Ehe mit dem Vater meiner Tochter auseinander gegangen.

Renate Welkenbach: Tipps an mein gründendes Ich
2006 – jung, erfolgreich und frustriert – Foto: privat

Neben der Behandlung meiner körperlichen Beschwerden habe ich eine Psychotherapie begonnen und mein Arbeitspensum gezwungenermaßen auf ein Minimum reduzieren müssen. In dieser Zeit sind viele Ersparnisse drauf gegangen, denn ich habe alleine für das Familieneinkommen gesorgt.

Rückblickend bin ich froh, dass ich es geschafft habe, mich wieder aus meinem Loch zu befreien, auch wenn es viel Kraft gekostet hat. Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben auf dem Ponyhof begonnen, wo ich ein wunderbares, neues Domizil und schließlich meinen Frieden mit dem Scheitern gefunden habe.

2009 – Das Leben ist doch ein Ponyhof! – Foto: privat

Darüber hinaus hat die ambulante, therapeutische Begleitung mir dabei geholfen, mein Bewusstsein für die natürlichen Bedürfnisse von Körper und Geist zu öffnen. Demnach ist mein zweiter Tipp an mein jüngeres Ich:

Achte auf Deine Bedürfnisse – Kreativität und Leistungsfähigkeit brauchen regelmäßige Pausen, Entspannung und neue Inspiration.

2006 – Die 10-jährige zeigt mir, wie Entspannung für Mütter funktioniert – Foto: privat

In den ersten 10 Jahren meiner Selbständigkeit haben ausschließlich die visuelle Gestaltung meine Einnahmen gesichert. Gleichzeitig hat mich die Banalität mancher Aufträge zunehmend frustriert – nur schöne Hüllen zu gestalten habe ich als Energieverschwendung empfunden. Stattdessen wollte ich durch einen umfassenden Gestaltungsansatz Sinn und Nutzen stiften, echte Wirkung erzeugen und so die Welt verändern.

Von diesem Wunsch getrieben, habe ich mich begeistert in diverse Weiterbildungen gestürzt. Vor allem das NLP hat mich nachhaltig beeinflusst und mich dazu gebracht, mich mit meiner Kernmotivation und intensiv mit meinem Warum auseinanderzusetzen. Dabei habe ich schließlich auch entdeckt, dass ich zusammen mit anderen Menschen effektiv mehr erreichen kann.

Renate Welkenbach: Tipps an mein gründendes Ich
2015 – Digital Media Women auf der Buchmesse Frankfurt – Foto: #DMW
2015 – Business-Style – Foto: #DMW
2016 – Digital Media Women beim Tag der Kreativwirtschaft in Frankfurt – Foto: #DMW

So habe ich eine tiefe Verbindung zu mir selbst, neues Selbstbewusstsein, mein Alleinstellungsmerkmal und meine Mission gefunden: Mit Neurolinguistischem Design sorge ich für das klare Profil, Sichtbarkeit und überzeugende Ausdrucksformen. Ich konzentriere mich dabei auf Bauchladen-Besitzerinnen, Wandel-Willige und Diversitäts-Streberinnen, damit die Welt durch ein vielfältiges und lebendiges Miteinander bereichert wird. Zu diesem Zweck habe ich mein Angebot in den letzten 15 Jahren zunehmend durch Beratung, Coaching und Workshops ergänzt. Somit ist mein dritter Tipp an mein jüngeres Ich:

Folge Deiner Leidenschaft, der Freude und eher dem, was Dich interessiert, als dem, was Du (schon) kannst.

2016 – Drupal Konferenz in Heidelberg – Foto: Valentin Bachem

Unmittelbar daraus folgt mein vierter Tipp:

Erschaffe Dir eine Vision, die größer ist als Du selbst. Die zieht Dich auch durch harte Zeiten.

Die Bedeutung und Kraft dieser Vision hat sich mir erst spät eröffnet; und sie hat mich von der Selbständigen zur Unternehmerin transformiert. In diesem Sinne schließe ich mit meinem letzten und wesentlichen Tipp an mein gründendes Ich:

Sei gut zu Dir.
Pass auf Dich auf.
Hab Spaß!

Und im Zweifelsfall schau auf Deine Vision …

beenhere

Renate Welkenbach

Wirksamen für Wachstum, Wandel und Weiterentwicklung
Alle werden gesehen, verstanden und respektiert: Dafür setze ich mich mit allem ein, was ich unternehme, ob beruflich oder privat. Mein Einsatz ist Saatgut für persönliches, unternehmerisches und gesellschaftliches Wachstum: Deshalb nenne ich es WIRKSAMEN für zukunftsweisende Kommunikation, die von der Anerkennung unterschiedlicher Sichtweisen und gegenseitigem Wohlwollen genährt werden. Sie gedeihen zu einem bunten und lebendigen Miteinander: Daraus wachsen innovative Lösungen, die wie eine Streuobstwiese von Vielfalt profitieren. Aus diesem Grund engagiere ich mich auch ehrenamtlich mit den Digital Media Women e.V. für Gleichstellung und den digitalen Wandel. Lasst uns gemeinsam die Welt durch Vielfalt, Verständigung, Zusammenarbeit und Innovation bereichern!
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Weitere Tipps an mein gründendes Ich

Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.

Lust, selber zu gründen? Ich unterstütze gerne.
Anschubserin & Gründungscoach

2 thoughts on “Renate Welkenbach. Tipps an mein gründendes Ich

  • 29. Mai 2021 um 11:39
    Permalink

    Liebe Renate Welkenbach, wow ich bin platt. Was für ein spannender Lebensweg und Respekt für Ihren Mut, diese Fotos und die Story zu teilen. Ich bewundere Sie!
    Und die Idee mit den Tipps an mein gründendes Ich finde ich super. Weiter so! Viele liebe Grüße von Carola Nennstiel-Koch

    Antworten
    • 29. Mai 2021 um 23:49
      Permalink

      Herzlichen Dank für diese anerkennenden Worte, liebe Carola Nennstiehl-Koch! Die Außenwahrnehmung von anderen ist oft so rund und perfekt – und lässt uns noch mehr an uns selbst zweifeln. Deshalb empfinde ich es als hilfreich, unsere Geschichten mit allen Ecken und Kanten zu teilen. Herzliche Grüße und bis hoffentlich bald mal wieder „in echt“. :)

      Antworten

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