Inken kenne ich über die #DMW. Sie ist eine der Gründerinnen und war auch für unser Münchner Quartier die Patin und gerade noch (während meiner) Anfangszeit bei den Orga-Calls dabei. Richtig intensiv haben wir uns kennengelernt, als wir gemeinsam im Sommer 2017 den Instagram-Kanal für die #DMW aus der Taufe gehoben hatten und ihn mit einer Challenge so richtig zum Laufen brachten. Seit dem hab ich Inken nicht aus den Augen verloren, ihren „neuen“ Weg für Mütter mit Spannung verfolgt und bin nun aus dem Staunen gar nicht mehr heraus gekommen, als ich ihren Rückblick auf ihre Gründungen gelesen hab.
Die Geschichte einer Seriengründerin – Inken Arntzen
Ich bin nun bereits seit 2008 also 13 Jahre selbstständig und Seriengründerin. Ich habe eigentlich meine komplette berufliche Laufbahn freiberuflich verbracht.
Begonnen habe ich schon während meines Grafik-Design-Studiums. Schon damals habe ich erste Aufträge bearbeitet. Nach einer kurzen Zeit in einem kleinen Design-Studio bin ich vollständig in die Selbstständigkeit als Grafikdesignerin gegangen. Ich habe damals Corporate-Design entwickelt und von Logo-Entwicklung über Geschäftsausstattung bis zu Websites alles gemacht.
In meiner Gründung 2008 lernte ich meine damalige Kollegin kennen mit der ich ein Ladengeschäft für Wohnaccessoires und Kleinmöbel eröffnete, dass wir drei Jahre lang führten. Ich hatte hinten drin mein Grafik-Studio und vorne war das Ladengeschäft und eine gemeinsame Ausstellungsfläche Fläche. Es war eine wunderbare kreative Zeit in der wir gemeinsam Projekte entwickelt, Ausstellungen in unserem Ladengeschäft veranstaltet haben und ich sechs Tage die Woche in diesem wunderschönen Laden verbrachte. Nach diesen drei Jahren war es Zeit für etwas Neues.
Die Digital Media Women
Ich hatte mich in der Zwischenzeit mit weiteren Frauen zusammen getan um 2010 die Digital Media Women zu gründen. Und somit wurde für mich die digitale und die ortsunabhängige Arbeit immer wichtiger. Wir entschieden uns damals den Mietvertrag nicht zu verlängern und das Ladengeschäft zu schließen. Ich habe für mich aus der Zeit so vieles gelernt, unter anderem, dass die Entscheidung etwas Neues zu tun für mich nichts mit scheitern zu tun hat, sondern einfach nur die Entscheidung für etwas Anderes ist.
Danach habe ich viel von meiner kleinen Wohnung aus gearbeitet und bin dann ins betahaus zum Coworking gezogen. Die Digital Media Women wuchsen und gediehen immer mehr, wir hatten regen Zulauf und es war eine spannende Gründungszeit.
Wir hatten mit der Idee der Digital Media Women scheinbar genau den Zeitgeist getroffen. Es ging uns und geht den #DMW auch heute noch um Sichtbarkeit für Frauen in digitalen Berufen. Gegründet hatten wir die #DMW im betahaus. Ursprünglich waren wir sieben Gründerinnen, die ihr Herzblut in die #DMW steckten. Wir hatten viele Netzwerk-Veranstaltungen in Hamburg und organisierten viele Events. Nach einiger Zeit wurde der Ruf immer lauter die #DMW auch in andere Städte zu bringen. Und so expandierten die #DMW nach München und Berlin und in andere Städte. Wir gründeten einen Verein und ich wurde zweite Vorständin. Bis heute ist der Verein weiter gewachsen, inzwischen deutschlandweit vertreten und über 130 Frauen organisieren den Verein.
Ich habe irgendwann den Vorstand und nach und nach die #DMW verlassen, weil es mich beruflich in andere Bahnen zog. Für mich war der größte „Goal“, diesen Verein mit ins Leben zu rufen und den so zu hinterlassen, dass die Idee Beine bekommen hatte und mich (und andere der Gründerinnen) nicht mehr brauchte. Ich bin unglaublich stolz heute darauf, dass es die #DMW gibt und sie so eine tolle Bewegung sind, die mitmischen auf vielen Ebenen und Frauen sichtbar zu machen.
Die Social Media Week Hamburg
Durch meine Organisation von Events entstand es, dass ich 2012 Teil der Social Media Week Hamburg wurde und diese mit organisieren durfte. Ab dem zweiten Jahr der Social Media Week Hamburg wurde ich ein Teil des Organisationsteams und habe die Konferenz federführend mit organisiert. Jedes Jahr habe ich ein halbes Jahr davon in die Organisation der Konferenz gesteckt und es hat so viel Freude gemacht. Neben dem Austausch mit den anderen Städten in der Welt, die auch die Social Media Week veranstalten, war es auch großartig mit vielen spannenden Menschen und Firmen zu arbeiten. Wir konnten unserer Kreativität in der Gestaltung viel Raum geben und hatten eine große Freude die Konferenz zu organisieren.
Das Superhelden-Training
Es kam die Zeit in der ich nicht mehr so große Lust hatte als Grafikdesignerin zu arbeiten. Und so gründete ich 2014 mit einem anderen Kollegen damals das Superhelden-Training. Es ging darum sich beruflich neu zu orientieren an und herauszufinden was du wirklich willst in deinem Leben. Wir hatten viel Freude im Entwickeln der Workshops rund um das Thema Neufindung im Beruf.
Lunchbeat
2012 erfuhr ich von einer schwedischen Bewegung, bei der es darum ging in der Mittagspause eine Stunde zu tanzen – den Lunchbeat. Ich fand die Idee so großartig, dass ich die Gründerin anschrieb, ob ich die Bewegung nach Hamburg bringen dürfte.
Sie verknüpfte mich mit zwei Anderen, die die gleiche Idee hatten und so kam der Lunchbeat nach Hamburg. Wir veranstalteten einige tanzende Mittagspausen in unterschiedlichen Locations. Die Presse war ganz wild nach dem Format und ich schaffte es damit bis in die Tagesschau.
Mutter werden – Mutter sein I
Im Jahr 2015 gebar ich meinen ersten Sohn und ich erinnere mich noch gut, dass ich in der Woche der #SMWHH mit meinem dicken Bauch bei der Konferenz zugegen war. In dem Jahr drauf, war ich wieder im Team dabei, diesmal allerdings mit einem geringeren Pensum als in den Jahren zuvor.
Meinen ersten Workshop des Superhelden-Trainings gab ich damals, als mein Sohn 4 Monate alt war. Da abpumpen bei mir nicht klappte, war mein großartiger Mann an dem Tag mit unserem Sohn in der Nähe des Workshops unterwegs und brachte ihn mir in den Pausen zum Stillen.
Emotion Award – Nominierung
2016 wurde ich für den Emotion-Award nominiert. Unglaublich! Ich durfte zur Verleihung. Und war sehr begeistert, mit so tollen Menschen gemeinsam nominiert zu sein!
Ich durfte teil sein von dem ein oder anderen Internet Highlight …
… wie dem Harlem Shake
… oder dem Happy Hype
Mutter werden – Mutter sein II
Als ich schwanger wurde mit meinem zweiten Sohn in 2016, gab ich alle Unternehmungen auf. Ich bemerkte zunehmend, wie sehr ich mich durch meinen Job identifiziere und ich wollte herausfinden, was passiert, wenn ich einfach gar nichts mache.
Nur Mamasein. Sonst nichts.
Es war für mich ein kraftvoller Schritt, der mich in eine ganz andere Ecke verschlug. Aus diesem Transformationsprozess kann ich heraus, als Hypnobirthing-Kursleiterin. Ich begann mit schwangeren Paaren zu arbeiten.
Durch meine Geburten hatte ich festgestellt, dass ich immer versucht hatte Frauen zu stärken und zu empowern und dann, wenn es rund um das Thema Geburt geht, dann heißt es plötzlich:
„Pech gehabt, da musst du jetzt so durch.“
Warum sollte Geburt etwas sein, „durch das ich so durch muss“?
Warum sollte eine Frau nicht gestärkt, kraftvoll und feiernd in die Geburt gehen, die ein solches Wunder ist?
Hypnobirthing, Doula und die Gebärmütter
Ich begann 2018, nach der Geburt meines 2. Sohnes schwangere Personen mit oder ohne Geburtsbegleitung zuerst in Hypnobirthing Kursen und dann als Doula auch zur Geburt zu begleiten.
Hypnobirthing ist eine mentale Geburtsvorbereitung mit Hypnose für eine vertrauensvolle Geburt und eine Doula ist eine seelische Geburtsbegleitung.
Anfang 2019 gründete ich ein neues Netzwerk, die Gebärmütter. Diesmal mit dem Fokus auf Schwangerschaft, Geburt, Familie und dem Frausein. Wir haben ein Studio in Hamburg und bieten gemeinsam Kurse und Coachings an.
Diesmal wurde es kein Verein.
Wir haben eine GBR gegründet und aus meinem alten Spruch, „ich organisiere dir alles ohne Geld“ wurde: „Geld ist Magie und Liebe.“ Es darf einfach fließen.
Früher habe ich oft gerade so viel Geld verdient, wie ich benötige. Sobald Geld auf dem Konto war, habe ich es wieder schleifen lassen. Mein Glaubenssatz „Geld macht nicht glücklich“ hat mich sehr dominiert. Heute fließt es einfach. Ich habe viel daran gearbeitet und genieße diese Leichtigkeit, die ich neu gewonnen habe sehr.
… noch eine Gründung …
Oh, eine Gründung kommt noch: Anfang 2021 habe ich die Hamburger Doula Deerns gegründet. Als Doula Team sind wir stärker, als alleine, denn wir gewährleisten so eine lückenlose Betreuung an der Seite unserer gebärenden Personen.
Mein aktueller neuer Goal ist passives Einkommen. Neben unserem Gebärmütter Onlineshop und Onlinekurs, gibt es unsere Meditations- und Coaching-Kurse inzwischen auch bei Insight Timer, einer Meditationsapp. Und wir haben noch weiteres in Planung. Na ja, langweilig wird mir schon nicht.
Mein Fazit
Ich lebe extrem in Idee und Umsetzung. Das macht mich sehr produktiv. Fordert mich aber auch immer wieder darin heraus mir Zeit für Analyse und Buchhaltung zu nehmen. Auch nach 13 Jahren Selbstständigkeit, bin ich immer noch ein Chaot in solchen Dingen.
In einem Netzwerk aktiv zu sein oder eins zu Gründen, kann ich wirklich nur empfehlen. Mich hat diese Arbeit immer in meine Kraft gebracht, hat mir unglaublich tolle Menschen in mein Leben gebracht und egal, ob ehrenamtlich oder nicht. Es hat meine Expertise so einfach sichtbar gemacht, so dass ich nie wirklich Akquise gemacht habe.
Heute kann ich sagen, dass mein Weg irgendwie umfangreich klingt, tatsächlich war es ein totaler Fluß. Ich bin einfach in meinem eigenen Fluß geschwommen und keine Entscheidung war mir zu krass. Ich gebe alles uns werfe mich mit vollem Herzen in meine Projekte.
Eine Geburt als Doula zu begleiten ist wirklich so ein intensiver, abgefahrener Job! Ich liebe daran, dass dieser Moment der Geburt komplett im Hier und Jetzt ist. Nichts anderes ist wichtig. Ich gehe dafür in Rufbereitschaft und lasse mich Nachts aus dem Bett klingeln. Ich liebe diese intensive Begleitung und gebe mein Herz da hinein.
Neben dem ganzen Digitalen liebe ich diese komplette Nähe zu Menschen sehr!
Wie schön, dass ich auch diese Gegensätze vereinen kann.
Inken Arntzen: Tipps an mein gründendes Ich
● Folge deinem Herzen.
● Sei mutig, frei und wild.
● Immer raus damit, es lebe die Betaphase.
● Du kannst gar nicht scheitern, du entwickelst dich weiter!
● Du darfst Geld verdienen!
● Es darf leicht sein!
● Netzwerke, wenn es kein passendes Netzwerk gibt, dann gründe eins.
Die 5 Goals (m)einer Gründung:
● Einer Idee Flügel verleihen, sodass sie dich nicht mehr braucht.
● Echte Gemeinschaft kreieren, in der alles da sein darf!
● Geh mit dem Fluss, du darfst dich immer wieder neu erfinden!
● Generiere passives Einkommen für deine Basis.
● Eine gemeinsame Vision die euch trägt.
Inken Arntzen im Netz
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Tipps an mein gründendes Ich ist eine Blog-Reihe nicht nur für Gründende. Wer auch daran teilnehmen möchte, der schreibt bitte eine E-Mail.
Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.
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Anschubserin & Gründungscoach