Susanne Klein kenne ich eigentlich noch gar nicht. Das war eine dieser Social Media Begegnungen, die Social Media so spannend machen: ein Kommentar, ein Like, eine Rückfrage per PN (persönliche Nachricht) und schon bist du im schönsten Austausch und hast das Gefühl, dich schon ewig zu kennen. So freue ich mich über die klugen Tipps von Susanne Klein an ihr gründendes Ich. Danke!

Susanne Klein

Meinen ersten Anlauf in die Selbstständigkeit nahm ich 2006 als systemischer Coach. Mein Business baute ich damals neben meiner Teilzeitstelle auf und es war klar – im Zweifel hatte die Festanstellung Priorität. Mit meiner ersten Führungsverantwortung stockte ich „notgedrungen“ wieder auf Vollzeit auf und mein Business lag „auf Eis“. Ich coachte dann „nur“ noch in meiner Rolle als Chefin und später als interne Trainerin und Coach.
Doch ich wusste die ganze Zeit: Coaching ist das, was ich beruflich gerne machen möchte, meine Leidenschaft, mein Traum. Als sich mir dann die Gelegenheit bot, vorzeitig aus dem Job auszusteigen, war sofort klar – diese Gelegenheit muss ich nutzen!
Jetzt freue ich mich über jede Frau, der ich Mut machen kann, den ersten Schritt in die Selbstständigkeit eher zu wagen, als ich es getan habe. Klar, alles hat seine Zeit – doch Selbstzweifel und Angst vor dem Scheitern sollten nicht die Ratgeber für eine erfüllte Zukunft sein.

Susanne Klein
Susanne Klein

Raus aus der Komfortzone

Das Gefühl der Sicherheit in der Festanstellung ist sehr gemütlich, keine Frage! Und zu wissen, wie viel am Ende des Monats reinkommt, war für mich lange Zeit – insbesondere als alleinerziehende Mutter – deutlich wichtiger, als meine Träume zu leben. Ich probierte im Job viel aus und erweiterte immer wieder meine Komfortzone. Meist freiwillig, manchmal, weil mir die Chefs mehr zutrauten als ich mir selbst und manchmal, weil es den Job nach einer Reorganisation einfach nicht mehr gab. – Soviel zu gefühlten Sicherheit …
All die Herausforderungen im Job konnte ich meistern, obwohl ich vorher oft dachte: „Wie soll ich das bloß schaffen?“ An jeder bin ich gewachsen. Heute weiß ich: So ein Schritt in die Selbstständigkeit ist genauso lösbar, wie jedes andere berufliche Projekt. Wenn ich früher nicht mehr weiter wusste, fragte ich meine Kolleginnen und Kollegen. Heute suche ich Rat in Unternehmer:innen – Netzwerken oder bei meinem Coach. Ich muss das alles nicht alleine schaffen.

Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Lieber früher als später den Schritt wagen und dein Traum-Business gründen. Trau dich!

Entwickle eine starke Vision

Im Hamsterrad des Alltags geht der Blick fürs große Ganze leicht verloren. Wie schnell ist „nichts“ passiert! In einer Festanstellung tauschen wir einen Großteil unserer Lebenszeit gegen mehr oder weniger viel Geld. Wenn es gut läuft, empfindest du deine Aufgabe im Job als Sinn stiftend und du kommst abends erfüllt und glücklich nach Hause.
Bei mir war das leider nicht immer so. Am Ende eines Arbeitstages fragte ich mich oft: Was hast du heute eigentlich geschafft? Freundschaften litten, Sport viel aus, meine Ernährung war ungesund. Und es fiel mir nicht mal auf, so beschäftigt und angespannt war ich.
Heute habe ich eine starke Vision für mein Leben: Ich möchte als 94-Jährige mit meinem Mann auf unserer goldenen Hochzeit Salsa tanzen und mit meinen Urenkeln auf eigenen Füßen in den Zoo gehen. Ich möchte ihnen erzählen, wie ich mit Rückschlägen umgegangen bin und was ich – trotzdem – alles erreicht habe.


Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Nutze die „Sogkraft“, die ein starkes Bild, eine starke Vision auf deine Lebensentscheidungen haben kann. Denn, ohne dein persönliches Ziel vor Augen ist jeder nächste Schritt beliebig und genauso richtig, wie falsch. Dann lebst du womöglich ausschließlich für die Ziele anderer, die dir vorschreiben, was zu tun ist.

Lebe deine Stärken

Auf die Frage: „Was kannst du besonders gut?“, höre ich in meinen Seminaren häufig die Antwort: „Da musst du mal meine Kollegen oder meinen Partner fragen.“ Viel leichter fällt es aufzuzählen, was die Teilnehmenden nicht können, wo sie bei sich noch „Entwicklungspotenzial“ sehen.
Wir sind es eher gewohnt, auf unsere Fehler, Schwächen und Wissenslücken aufmerksam (gemacht) zu werden. Mit viel Aufwand wollen wir dann unsere Lücken schließen und quälen uns mit Dingen, die uns einfach nicht so viel Spaß machen.
Doch wie viel leichter wäre unser Lebensgefühl, wenn wir uns unserer Stärken mehr bewusst wären und sie in möglichst vielen Situationen einbringen würden. Denn was wir gut können, geht uns auch leichter von der Hand. Die Arbeit fühlt sich nicht nach Arbeit an, sie gibt uns mehr Energie, als sie uns raubt.


Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Hole dir Hilfe für die Aufgaben, die dich nerven, die du immer wieder vor dir herschiebst und einfach nicht erledigt bekommst. Lebe deine Stärken – delegiere den Rest.

Schritt für Schritt

„Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.“, und es ist bekanntlich „noch kein Meister vom Himmel gefallen“ – wer kennt diese Redewendungen nicht? Trotzdem dachte ich oft: „Das Angebot ist noch nicht gut genug.“, „Andere kriegen das schneller hin.“, oder „Ich muss erst noch die und die Ausbildung abschließen, bevor ich mit meiner Selbstständigkeit loslegen kann.“ Perfektionismus und Selbstzweifel sind leider super anstrengend.
Heute bin ich zuversichtlich, dass mich jeder bewusst gesetzte Schritt meinem persönlichen Ziel ein kleines Stück näher bringt. Wichtig ist nur, dass ich unterwegs nicht den Fokus verliere und flexibel auf die unweigerlich auftauchenden Hindernisse reagiere. Das schont, die Nerven macht meinen Stress „bekömmlicher“.


Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Haushalte gut mit deiner Energie! Wenn es zu viel wird, leg eine Pause ein. Wer mit dem Kopf durch die Wand will, übersieht schon mal die offenen Türen rechts und links.

Sei dir selbst eine gute Chefin / ein guter Chef

Oft ertappe ich mich dabei, wie ich sehr hart mit mir selbst ins Gericht gehe. Wenn etwas schiefgelaufen ist, strotzen meine Selbstgespräche, nicht gerade von Wertschätzung und Trost. Ich schimpfe mit mir, wie ich es mit niemandem anderen tun würde. Nicht als Freundin, nicht als Mutter und schon gar nicht als Chefin.
Fehler passieren. Aus Fehlern zu lernen macht stark. Und es ist aus meiner Sicht ein weit größerer Fehler etwas gar nicht erst auszuprobieren, als unterwegs grandios zu scheitern. Klar tut das weh. Deshalb brauchen wir eher Zuspruch, Verständnis und Zuversicht als harsche Kritik.


Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Begegne dir mit viel Selbst-Liebe und Selbst-Mitgefühl. Eine gute Beziehung zu dir selbst ist die wichtigste Voraussetzung für gute Beziehungen zu anderen und damit für den Erfolg deines Business!

Bleib neugierig

Wenn ich einen mutigen Schritt gegangen bin und mich in meinem neuen Aufgabenfeld zurechtgefunden haben, lande ich über kurz oder lang wieder in einer neuen Komfortzone. Das gibt mir Sicherheit und schafft Vertrauen. Diese Phasen zu haben ist gut, um wieder neue Kraft zu schöpfen. Ein routinierter Job – ob angestellt oder selbstständig – ist insbesondere dann wichtig, wenn es gerade in anderen Lebensbereichen turbulent zugeht.
Kritisch wird’s aber, wenn das Leben und Arbeiten anfängt langweilig zu werden.


Mein Tipp an mein gründendes ICH:
Schau regelmäßig wieder auf deine Lebensbereiche und frag dich: Welche Routinen sind noch immer förderlich und welche hindern dich dabei, über dich hinauszuwachsen? Bleib neugierig!

Wo ist Susanne Klein zu finden?

Web: www.susanneklein.coach

LinkedIn: www.linkedin.com/in/susanne-klein-coach 

Instagram: https://www.instagram.com/susanneklein.coach/

Susanne Klein – die Autorin

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Gestartet habe ich mit den Tipps an mein gründendes Ich im Dezember 2020 mit meinen eigenen Tipps.

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